👎„Er rannte voller Panik die Treppe hinauf, während er versuchte, Luft zu holen. Das Adrenalin in seinen Adern ließ ihn die Erschöpfung vergessen. Neulich erst hatte seine Freundin ihm geraten, mehr Sport zu machen. Dabei ging er doch einmal die Woche joggen. Er sah auf seine roten Turnschuhe hinunter. Da hörte er die Stimmen seiner Verfolger im Treppenhaus.“

oder

👍„Er stürmte die Treppe hoch, immer zwei Stufen auf einmal. Auf jedem Absatz dasselbe Spiel: innehalten, lauschen. Waren sie ihm noch auf den Fersen? Da. Stimmen im Treppenhaus. Verdammte Scheiße! Nur weg hier. Der nächste Schritt führte ins Leere. Stufe verpasst. Schmerz durchfuhr sein Knie. Die Stimmen kamen näher.“

Warum liest sich das zweite Beispiel spannender?

🧨 Kurze (Haupt-)sätze (Wer hat auf der Flucht Zeit für Nebenhandlung?)
🧨 Keine passiven Formulierungen wie „ließ“
🧨 Keine Distanz durch Verben der Wahrnehmung (sehen, hören)
🧨 Tunnelblick (in der Panik zählt nur das Hier und Jetzt. Was die Freundin wann gesagt hat, welche Farbe die Turnschuhe haben … All solche Details treten in den Hintergrund)
🧨 Show don’t Tell (Erwähne nicht die Emotion; färbe die Handlung mit der Emotion. Konkret: Vor lauter Panik stürzt der Protagonist.)
🧨 Knapperes Zeitfenster (Zeitnot erzeugt Spannung. Wenn der Protagonist stürzt, haben die Verfolger Zeit, ihn einzuholen.)
🧨 Erlebte Rede (Fluchen, Fragen, Character Voice … Je näher wir dem Protagonisten sind, umso mehr fiebern wir mit. Hier ist Erlebte Rede der Schlüssel.)

⏱ In aller Kürze:

In einer Actionszene steht die Spannung an erster Stelle. Spannung erzeugen wir via Tempo; Tempo entsteht durch Handlung. Je mehr Gedanken, Informationen oder Beschreibungen sich in den Text mogeln, umso schwerfälliger kommt die Aufregung in Gang. 😕

Versetze dich in deinen Protagonisten und stell dir vor, was er noch wahrnehmen kann, wenn er so voller Panik und Adrenalin ist. Da dürfen viel erlebte Rede, Ellipsen und schnörkellose Handlungen eingesetzt werden. 😁